Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen/ Beratung der Eltern

Kindheit und Jugend sind bestimmt von großen körperlichen und seelischen Entwicklungsschritten, deren Bewältigung von dem sozialen Umfeld, den Bezugspersonen und biologischen Veranlagungen des Kindes abhängig ist. In einem ständigen Anpassungs- und Austauschprozess mit ihrer Umwelt entwickeln Kinder dabei ihr altersentsprechendes Denken, Fühlen und Handeln. Besonders in sensiblen Entwicklungsphasen können Störungen dieser natürlichen Entwicklung entstehen. So können äußere Belastungen, aber auch Defizite beim Kind die Ursache sein.
In der Beziehung zwischen Eltern und Kind kann die Passung zwischen den Erwartungen der Eltern und dem Verhalten der Kinder und umgekehrt verloren gehen. Im gemeinsamen Alltag gerät dies immer wieder mal aus dem Gleichgewicht, ohne dass daraus ein Problem entstehen muss. Erst wenn wiederholt die Übereinstimmung zwischen Kind und Eltern verloren geht, entstehen Belastungen auf beiden Seiten, die eine Entwicklung behindern können. Der natürliche Wandel kann dann ins Stocken geraten. Das Wohlbefinden, Denken und Handeln beim Kind, aber auch bei den Eltern werden dadurch beeinträchtigt, das familiäre Miteinander wird schwierig, eine gute Beziehungsgestaltung geht verloren.
Eine psychotherapeutische Behandlung des Kindes wird jedoch nur dann nötig, wenn die Defizite und Belastungen beim Kind so groß sind, dass die Eltern oder das natürliche Umfeld des Kindes nicht mehr aus eigener Kraft zu einem Ausgleich beitragen können. Dann können Kinder und Jugendliche den Schutzraum der Psychotherapie nutzen, um neue Erfahrungen zu machen, innere Kräfte freizusetzen und die natürliche Entwicklung wieder in Gang zu bringen.

Die Beziehung zu den Eltern sind die ersten und wichtigsten Beziehungen im Leben eines Kindes. Sie prägen die Denk- und Gefühlsgewohnheiten der Kinder in erheblichem Maße und machen einen großen Teil der Persönlichkeitsentwicklung aus. Somit kommt dem elterlichen Verhalten ein großes Maß an Verantwortung für das Wohl des Kindes zu. Viele Eltern fühlen sich angesichts dieser Verantwortung stark unter Druck, sind verunsichert oder sind manchmal auch davon überfordert.

Erziehungsverhalten entwickelt sich in der Interaktion mit dem jeweiligen Kind meistens spontan und intuitiv. Im ständigen gemeinsamen Umgang miteinander passen sich Eltern und Kinder aneinander an und entwickeln ihre ganz individuelle Beziehung zueinander. Aus den Entwicklungsschritten der Kinder entstehen immer wieder auch neue Herausforderungen für die Erziehung. Geht die Passung zwischen Eltern und Kind in dieser Beziehung verloren, so gerät das Gleichgewicht einer Familie ins Wanken. Es entstehen Belastungen auf beiden Seiten, die eine Entwicklung beim Kind behindern können. Da Erziehung ein individueller Prozess ist, geht es nicht darum, herauszufinden, was richtig oder falsch gemacht wurde, sondern um eine angemessene erzieherische Haltung, die dem Kind gerecht wird. An welcher Stelle und warum kann das Kind das, was die Eltern ihm anbieten, nicht positiv für seine Entwicklung nutzen? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, welche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, damit der natürliche Entwicklungsprozess fortgesetzt werden kann? Wie ist das problematische Verhalten des Kindes zu verstehen? Welche Unterstützung benötigen die Eltern, um wieder angemessen zu erziehen? Der Beratungsprozess kann einerseits Antworten auf diese Fragen ermöglichen. Er kann aber andererseits auch einen Perspektivenwechsel bei den Eltern anstoßen, sodass Störungen in ihrer Bedeutung verstanden werden können. Dies versetzt Eltern dann in die Lage, in ihrem Erziehungsverhalten neue Wege zu suchen, die einen gelungenen Umgang mit dem Kind ermöglichen.